Dienstag, 21. Juni 2011

Kapitel 4 von "Take me anywhere but here..."

Come on, Barbie, let`s go Party!

Eine schwere Last schien mir von den Schultern genommen zu werde, als ich am nächsten Abend nach einer anstrengenden Schicht die Tür zu meinem Apartment aufschloss. Zum ersten Mal seit ich Assistenzärztin im Brookdale Medical Center war, wurde ich mit dem Tod konfrontiert. Der Patient, der Emily Young aus der Kardiologie zugeteilt worden war, starb heute, kurz vor seiner Operation. Es war nie einfach mit dem Tod fertigzuwerden, obwohl ich genau wusste, dass er ein Teil meines Berufes war. Man konnte ihn vielleicht hinauszögern, doch früher oder später würde er jeden von uns holen.
Besonders heftig war, dass Emily einige Minuten zuvor noch seine Werte überprüft und mit ihm gesprochen hatte. Als Dr. Carlisle Cullen dann gerufen wurde, war es bereits zu spät – der Patient war tot.
Es war mir natürlich bewusst, dass das jedem von uns hätte passieren können. Trotzdem war es nicht leicht mit anzusehen, wie Emily kurz darauf in der Frauentoilette zusammengebrochen war. Die Aufregung war in diesem Moment einfach zu viel für sie gewesen. Erst nachdem man ihr eine Beruhigungsspritze verabreicht hatte, trockneten ihre Tränen und Dr. Cullen schickte sie nachhause. Ob sie morgen oder überhaupt wieder ins Krankenhaus kommen würde, war ungewiss. Wie man uns an unserem ersten Tag hier gesagt hatte: „Ich möchte sie alle darauf hinweisen, dass ihre Zeit hier als Assistenzärzte keine leichte sein wird. Hier können Fehler Menschenleben bedeuten.“
Ich war mir sicher, dass Emily keinen Fehler gemacht hatte. Dennoch fühlte sie sich verantwortlich für den Tod ihres Patienten, was ich nur zu gut nachvollziehen konnte. Wer konnte mir versichern, dass ich mich morgen nicht genau in derselben Situation befinden würde?

Sobald Emily von ihrem Freund abgeholt worden war, machte ich mich auf den Weg zu Mrs. Conelly. Es war mir ein dringendes Bedürfnis gewesen mich noch einmal davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging. Diese hatte meine Unsicherheit selbstverständlich sofort bemerkt und mich wieder aufgebaut, indem sie mir von ihrer Familie erzählte. Zwar konnte ich immer noch nicht so richtig fassen, dass sie mich nach meinem Sexleben ausgefragt hatte, aber sie war mir bereits jetzt ans Herz gewachsen. Ich freute mich unglaublich für sie, als sie erwähnte, dass ihr Enkel von Chicago nach New York kommen würde, nur um sie zu besuchen.
Seufzend ließ ich mich auf meine ramponierte Couch fallen und schloss die Augen. Eigentlich war ich heute überhaupt nicht in Partystimmung, doch ich hatte Alice hoch und heilig versprochen sie auf die Willkommensfeier zu begleiten. Daher blieb mir nichts Anderes übrig, als mich ins Bad zu schleppen und unter die Dusche zu hüpfen. Mein Kater Batman verfolgte mich dabei auf Schritt und Tritt. Höchstwahrscheinlich hatte er Hunger, doch auf sein Essen würde er noch ein paar Minuten warten müssen. Mit einem kritischen Blick auf seinen dicken Bauch, versicherte ich mir, dass ihm das nicht schaden würde.
Während ich mir die Haare mit einem kratzigen Handtuch trocken rieb, überlegte ich was ich anziehen sollte. Auf der einen Seite wollte ich nicht in Jeans und T-Shirt dort aufkreuzen, auf der anderen wollte ich mir auch nicht overdressed vorkommen.
Da mein Kleiderschrank nicht besonders viel Auswahl zu bieten hatte, entschied ich mich für das einzige Kleid, dass ich besaß. Meine Mutter hatte es mir vor knapp eineinhalb Jahren zu Weihnachten geschenkt und ich hatte es seitdem kein einziges Mal angezogen. Ich war einfach nicht das typische Mädchen, das von morgens bis abends damit beschäftigt war sich zu schminken und deren einziger Lebensinhalt darin bestand einkaufen zu gehen.

Skeptisch schnappte ich mir den Kleiderbügel und hielt mir das Kleid vor den Körper. Eigentlich sah es gar nicht so schlecht aus. Im Brustbereich war es schwarz mit einem breiten hellgrünen Streifen. Weiter unten hatte man es mit wunderschönen Blumen verziert. Nun, es würde für diesen Abend reichen müssen. Mit dem Gedanken, dass es wenigsten nicht allzu teuer gewesen war, warf ich es auf das schmale Bett, dass ich ins Schlafzimmer gezwängt hatte. Zuhause war mein Bett um das doppelte breiter gewesen, doch mehr konnte ich mir während des Studiums nicht leisten.
Ohne weiter daran zu denken, kniete ich mich auf den Boden und öffnete eine der unteren Schränke. Hier hatte ich die dazu passenden Schuhe versteckt. Normalerweise würde ich es nicht einmal im Traum wagen derartige High Heels zu tragen, doch mangels eines Ersatzes mussten sie für diesen Abend genügen. Trotzdem bekam ich alleine beim Anblick der hohen Absätze Blasen an den Füßen. Gedanklich setzte ich auch Pflaster auf die Liste der Dinge, die ich auf die Party mitnehmen wollte. Am liebsten wäre ich in meinen Pyjama geschlüpft und unter meine Bettdecke gekrochen, aber was tat man nicht alles um Freunde zufriedenzustellen?
Es war immer noch merkwürdig für mich in so kurzer Zeit Freunde zu finden. Daher war es auch wichtig für mich, sie nicht gleich in der ersten Woche wieder mit meiner Langeweile zu vertreiben.
Ein Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch verriet mit, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte um mich fertigzumachen. Also schlüpfte ich anstandslos in das Kleidchen, das mir zum Glück noch immer passte. Ich fühlte mich unwohl darin, immerhin war es doch ziemlich kurz für meine Verhältnisse, daher versuchte ich es am Rang etwas tiefer nach unten zu ziehen. Ich versagte kläglich...
Die Schuhe klemmte ich mir unter die Arme, da ich meine Füße jetzt noch nicht mit ihnen quälen wollte. Ich nahm mir vor sie erst in der Nähe des Rockefeller Centers anzuziehen. Bis dahin würden es auch Flip Flops tun, die ich während der Party in meiner Handtasche verstauen würde. Stolz auf meinen Plan ließ ich die High Heels in der Tasche verschwinden. „So, weg mit euch!“
Auch im Schminken war ich nie sonderlich gut gewesen, daher begnügte ich mich mit Wimperntusche, einem Lippenstift und etwas Rouge. Das musste reichen! Die Haare beschloss ich offen zu lassen, doch ich schob mir eine glitzernde Spange hinein, sodass Alice nichts daran aussetzen konnte.

Nachdem ich Batman sein Essen zubereitet hatte, warf ich mir meinen dunklen Mantel um und schlüpfte in meine Flip Flops. Ein kurzer Blick in den Spiegel im Vorzimmer ließ mich innehalten. Zweifelnd betrachtete ich mich von oben bis unten, entschied dann jedoch nicht länger an mir herumzumäkeln. Schließlich versuchte ich nicht irgendjemandem zu gefallen... Ich biss mir auf die Lippen, als meine Gedanken unwillkürlich zu Edward wanderten. Er war ganz und gar nicht mein Typ, warum also konnte ich ihn nicht einfach nur als Freund betrachten?
Kopfschüttelnd verabschiedete ich mich von meinem Kater und verließ die Wohnung, jedoch nicht ohne mich vorher zu versichern, dass ich meinen Pfefferspray eingesteckt hatte. Es war weit nach acht und New York war nicht unbedingt der sicherste Ort für eine junge Frau, die nur in einem kurzen Kleid durch die Straßen lief.
Bevor mich eine Welle des Heimwehs überkam, blickte ich noch einmal auf den Stadtplan, den ich mir bei meinem Umzug besorgt hatte. Obwohl ich nicht viel von New York wusste, war mir bekannt, dass die Gegend um das Rockefeller Center eine der begehrtesten, aber gleichzeitig auch teuersten, war. Ich war generell ein neugieriger Mensch, daher interessierte es mich sehr, wer dort wohnte beziehungsweise wo wir feiern würde. Im Inneren hoffte ich jedoch, dass dieser Abend nicht allzu teuer werden würde und dachte dabei schluckend an mein gähnend leeres Konto.
Es dauerte nicht allzu lange bis ich den Ort gefunden hatte an dem ich mich mit Alice und einigen anderen treffen wollte. Völlig überwältigt von den vielen neuen Eindrücken musste ich erst einmal tief durchatmen. Unzählige Menschen tummelten sich vor dem Gebäude, die allesamt äußerst beschäftigt wirkten. Jedenfalls schien es keinen zu stören, dass ich in der Mitte des Platzes stand und den Weg versperrte.

Da ich jedoch keinen Streit herausfordern wollte, kämpfte ich mich bis zur Hauswand vor und zog mir erst einmal die einschüchternden High Heels über. Kaum hatte ich einige Schritte darin gemacht, wäre ich am liebsten wieder zu meinen bequemen Flip Flops gewechselt, doch diese passten leider keineswegs zu dem Kleid, das ich angezogen hatte.
„Bella! Du bist ja doch gekommen!“ Ich schnappte erschrocken nach Luft, als sich plötzlich zwei Arme um meine Taille schlangen und mich fest an sich drückte. „Ich hatte schon befürchtet, dass du mich hier alleine stehen lässt.“
„Ich hatte dir doch versprochen zu kommen.“, beruhigte ich Alice, während ich mich zu ihr umdrehte. Sie hatte sich ebenfalls sehr schick gemacht. Ihr knallgelbes Kleid, das von einer schwarzen Schleife umschlungen wurde, stand in einem schönen Kontrast zu ihren schwarzen Haare, die sie mit Unmengen an Haarspray in alle Richtungen gestachelt hatte. Im Gegensatz zu mir jedoch, schienen ihr die hohen Schuhe nichts auszumachen.
„Wow, du siehst toll aus. Aber jetzt komm, lass uns keine Zeit verlieren. Die meisten anderen warten bereits ungeduldig, weil sie es kaum noch erwarten können die Wohnung unseres Kollegen zu sehen!“ Da ich in einem solchen Moment keinen Streit vom Zaun brechen wollte, ließ ich mich von ihr kommentarlos mitziehen. Ich hoffte einfach, dass sie wusste in welche Richtung wir gehen musste.
„Ist Edward schon da?“ Eigentlich hatte ich nicht beabsichtigt diese Frage zu stellen, doch beim Anblick der vielen Assistenzärzte, die sich vor dem Rockefeller Center versammelt hatten, musste ich schlucken. So viele fremde Menschen... Großartig... Es war mir trotzdem das Bedürfnis, Alice über den Grund meiner Fragestellung aufzuklären. „Es ist nur so, dass ich ihn überredet habe zu kommen und es könnte natürlich sein, dass er sich verlaufen hat. Immerhin kommt er nicht von hier und New York kann ganz schön groß sein...“ Wieso kam es mir so vor, als würde ich mich um Kopf und Kragen reden?

Alice warf mir einen wissenden Blick zu, ehe sie meine Frage beantwortete: „Keine Sorge, er wartet schon ungeduldig auf dich.“
In diesem Moment konnte ich förmlich spüren, wie mir das heiße Blut in die Wangen schoss. Nur zu gerne hätte ich meine kühlen Hände darauf gedrückt, doch das würde Alice nur zu weiteren peinlichen Aussagen provozieren. „Ach... Wie schön.“, meinte ich daher und versuchte einen möglichst gelassenen Eindruck zu machen.
Tatsächlich, als Alice und ich bei der Menschentraube angelangt waren, erblickte ich Edward, der ein wenig abseits stand. Mit Freude registrierte ich das saubere, weiße Hemd und die zerknitterte Krawatte, die er sich umgebunden hatte. Obwohl er keine Miene verzog, war es offensichtlich, dass er sich unwohl fühlte. Immer wieder wanderte seine Hand zur Krawatte und fummelte nervös daran herum.
Nachdem ich mich versichert hatte, dass Alice anderweitig beschäftigt war, stöckelte ich vorsichtig zu ihm und stupste ihn mit dem Finger an. „Hi!“, stieß ich aus, als er sich erschrocken umdrehte. „Ich bins nur!“
Augenblicklich veränderte sich sein Gesichtsausdruck von Erschrocken zu Erleichtert. „Endlich! Ich dachte schon ich müsste den ganzen Abend alleine mit Alice verbringen. Sie kann ganz schön anstrengend sein...“ Sein verlegenes Lächeln ließ mein Herz flattern. Erst jetzt schien er meine Erscheinung wirklich wahrzunehmen, denn seine Augen wanderten von meinen Füße, die bereits heftig schmerzten, über mein Kleid, bis zu der Spange in meinem Haar. „Ähm... du siehst... hübsch aus.“
Zum Glück waren meine Wangen bereits rot, sodass es bei seinem Kompliment zu keiner großartigen Veränderung kam. „Da... Danke. Du siehst auch gut aus. Die Krawatte steht dir gut.“
Sofort spannte er sich an und schüttelte den Kopf. „Bitte, du brauchst mir keine Komplimente zu machen. Die Krawatte ist schon uralt. Ich habe sie zu meinem 18. Geburtstag bekommen.“
Obwohl ich ihm gerne widersprochen hätte, erschien plötzlich Alice neben mir und schnappte sich meinen Arm. „Kommt jetzt! Wir wollen los.“ Mit diesen Worten zog sie mich erneut hinter sich her und flüsterte mir in die Ohren: „Er ist ja schon irgendwie süß.“ Als ich sie entsetzt anblickte, fuhr sie fort: „Was denn? Als ob du noch nicht daran gedacht hättest.“

Ich war gelinde gesagt geschockt, als wir alle zusammen vor einem Wohnungsblock stehen blieben. Obwohl ich mich in New York nicht allzu gut auskannte, wusste ich, dass hier zu wohnen eine Menge kostete. Jetzt war ich noch gespannter wer unser Gastgeber war. Wer hatte so viel Geld, dass er sich in dieser Gegend ein Apartment leisten konnte? An den Gesichtern der anderen erkannte ich, dass sie nicht minder neugierig waren. In der Zwischenzeit hatte sich auch Rosalie zu uns gesellt, die sich ebenfalls in Schale geworfen hatte. Ihre hellblonden Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schultern und der Rotton ihres Kleides schmeichelte ihrem Hautton.

Umso überraschter war ich aber, als wir in der großen Empfangshalle standen und James de Vollidiot um die Ecke kam, mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht, das ich im am liebsten persönlich aus dem Gesicht gewischt hätte, wenn mein Vater nicht bei der Polizei gewesen wäre. Daher entschied ich mich dazu ihm noch eine Chance zu geben und meine Vorurteile vorerst gedanklich wegzupacken.
„Meine lieben Freunde! Wie schön, dass ihr alle gekommen seid!“, begrüßte er uns mit erhobenen Händen. „Darf ich euch gleich weiter in den Festsaal führen?“ Mit einer fließenden Bewegung wies er auf die Flügeltür direkt vor uns, die von zwei Bediensteten geöffnet wurde. „Willkommen in meinem Heim! Fühlt euch bitte ganz wie zuhause!“
„Na aber ganz bestimmt!“, ertönte es hinter mir. Einer der Assistenzärzte aus der Kardiologie stürmte nach vor uns sicherte sich einen guten Platz in der Nähe des Buffets. Damit schien die Party eröffnet, denn auch die restlichen Leute machten sich auf den Weg zur Tanzfläche, die in der Mitte des Raumes freigeräumt worden war.
Geschockt sog ich die Eindrücke in mich auf. Wie konnte ein Mensch nur hier leben? Natürlich war mir klar, dass man sich an so etwas schnell gewöhnen konnte, aber wie konnte man sich derartiges leisten? Die Wände des Wohnzimmers bestanden praktisch nur aus Glasfronten, durch welche man einen gigantischen Blick auf die Hochhäuser New Yorks hatte. Durch die Dunkelheit des Abends, funkelten die Lichter der anderen Gebäude wie Sterne. Außerdem konnte man durch eine Tür, die riesige Dachterrasse betreten, die mit unzähligen Kerzen und Blumen dekoriert worden war. Hier hatte sich anscheinend jemand richtig Mühe gegeben.
„Alice und ich stürzen und jetzt mal in die Menge. Kommt ihr dann nach?“, übertönte Rose die Musik, die mittlerweile lief.
Da ich nicht wusste was ich sagen sollte, nickte ich und hoffte, dass sie dieses Versprechen vergessen würde. Im Tanzen war ich schlicht und ergreifen eine Niete. Anders konnte man das nicht ausdrücken.
Edward, der planlos neben mir stand, rieb sich die Hände. „Möchtest du vielleicht etwas zu trinken?“, fragte er, musste sich dabei aber so nah zu mir lehnen, dass ich seinen Atem an meinem Nacken spürte. Ich schauderte.
„Gern.“, brachte ich heraus und atmete erleichtert aus, als Edward verschwand. Das was gerade mit mir abging, war eindeutig nicht mehr normal. Um mich abzukühlen beschloss ich einen näheren Blick auf die Terrasse zu werfen. Einige der Assistenzärzte hatten sich bereits gemütliche Fleckchen belegt und schienen sich gut zu amüsieren. Um sie nicht zu stören, wandte ich mich ab und stellte mich an den Zaun, sodass ich einen wunderbaren Blick über die Dächer von New York hatte. So sehr ich Phoenix auch vermisste, diese Stadt war einfach einmalig.
„Na, wen haben wir denn da? Meine hübsche Lady hat sich ja ganz fein herausgeputzt.“ Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte gewürgt, als ich James nasale Stimme vernahm. Er lehnte sich so von hinten an mich, dass ich mich kaum rühren konnte. „Habe ich dir heute schon gesagt wie wunderschön du aussiehst?“ Sein Mund war dicht an meinem Ohr und seine linke Hand befand sich in Gefilden, die äußerst gefährlich für seine Gesundheit waren.

Um ihn nicht zu provozieren, wand ich mich geschickt aus seinen Armen und trat einige Schritte beiseite. „Die Party ist wirklich toll. Hast du sie alleine organisiert?“, lenkte ich vom Thema ab, doch er schien gar nicht zu hören was ich sagte.
„Widerspenstig. Ich sagte es ja.“ Ein überlegenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Aber ich habe ebenfalls schon erwähnt, dass ich Herausforderungen liebe.“ Er kam wieder ein Stückchen näher. „Ich bin es gewohnt zu bekommen was ich möchte. Und rate mal, was ich jetzt möchte...“ Den letzten Teil flüsterte er mir zwinkernd zu.
Hilflos suchte ich Alice und Rosalie in der Menge, doch die feierten ausgelassen. Erstere hing mit großen Augen an einem hochgewachsenen blondhaarigen Mann, der sie ebenfalls fasziniert musterte.
„Bella! Hier ist dein Drink!“ Edwards Stimme war fast wie ein Rettungsanker, an den ich mich klammerte.
„Edward! Endlich...“ Um James zu entkommen hakte ich mich bei Edward ein und nahm ihm den Drink aus der Hand. Nervös stürzte ich ihn hinab, während ich beobachtete wie James meinen Begleiter wie ein Geier taxierte.
„Edward. Nun bekommen Sie endlich einen Namen.“ Höflich, wie es ihm beigebracht worden war, hielt er Edward die Hand zur Bergsüßung hin, welcher sie mit Argwohn schüttelte. „Es tut mir leid, wenn ich Sie darum bitten muss. Aber uns ist anscheinend der Rotwein ausgegangen. Wären sie so nett mir den Schlüssel für den Weinkeller bringen, der in meinem Arbeitszimmer auf dem Schreibtisch gleich links liegt? Ich würde nicht darum bitten, wenn es nicht dringend wäre, aber ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen. Das verstehen Sie doch.“ Irgendetwas an James Stimme machte mich stutzig. Was hatte er vor?

Ich wollte schon ablehnend den Kopf schütteln, als Edward nickte. Ganz offensichtlich wollte er keinen Streit vom Zaun brechen, wofür er meinen größten Respekt hatte. „Natürlich. Kein Problem. Wenn du mich einen Moment entschuldigst, Bella...“ Damit verschwand er im Wohnzimmer.
„Ich werde dann auch mal nach meinen anderen Gästen schauen. Schließlich kann ich nicht den ganzen Abend mit dir verbringen. So sehr ich mir das auch wünschen würde.“ James tätschelte meine Wange und schlenderte anschließend zurück ins Apartment.
Gedankenverloren wandte ich mich wieder der atemberaubenden Aussicht zu und genoss die kühlen Abendstunden. Es war zwar Mitte September, doch die Temperaturen waren heute überraschend mild. Ich wusste nicht wie lange ich so dort stand, doch auf einmal ertönte eine aufgeregte Stimme aus dem Wohnzimmer.
„DU warst das! Ich wusste es doch schon vorher! Ich rufe die Polizei und die bringen dich dahin wo du hingehörst!“

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